Sonntag, 23. Oktober 2016

Von Taufe über Hochzeit bis zur Beerdigung ist alles dabei

Hallo ihr Lieben,
wir hoffen es geht euch gut.
Heute möchten wir euch über einige Ereignisse erzählen, die in den letzten Wochen passiert sind, deswegen wird dieser Post heute etwas länger.

Wir haben lange überlegt, ob und wie wir eines der Vorkommnisse der letzten Wochen mit in den Blog aufnehmen sollen, uns ist aber wichtig, hier ein realistisches Bild unseres Alltages und Lebens zu zeigen, weswegen wir nun schlussendlich und mit ein bisschen Abstand auf das Geschehene auch von der Beerdigung Ndungutses, einer unserer Bewohner in Gahanga, berichten wollen.
Am Morgen des 06.10. erhielten wir eine Nachricht unserer Lehrerin Constantine, dass Ndungutse am frühen Morgen verstorben war.
Nach einer aufwühlenden Busfahrt erreichten wir schließlich das Center und wurden von einer der Schwestern in Empfang genommen und in einen kleinen Raum gebracht, in dem Ndungutse aufgebahrt war, so das wir uns von ihm verabschieden konnten.
Die Kinder wussten zu diesem Zeitpunkt nur teilweise, was passiert war, die Kleineren hatten davon noch nichts mitbekommen. Der Schreck saß tief, doch trotzdem haben wir alle versucht, den Vormittag so normal wie möglich zu meistern.
So sind wir schließlich mit Sylvain, dem Physiotherapeuten, nach Gahanga gelaufen, um ein Bild von Ndungutse entwerfen zu lassen, auf dem dessen Geburts- und Todesdaten, sowie der volle Name zu lesen war. Denn die Beerdigung sollte noch am gleichen Tag stattfinden.
Die Kinder wurden bei unserer Rückkehr aus dem Dorf alle einzeln in den kleinen Raum gebracht, in dem zuvor auch wir waren, um sich nun auch von ihm zu verabschieden.
Die Messe zur Beerdigung fand in der kleinen Kirche neben dem Center statt. Diese war eigentlich ziemlich ähnlich zu der in Deutschland in einer katholischen Kirche üblichen Messe zur Beerdigung, nur das alles auf Kinyarwanda war, ein Chor gesungen hat und es für zwei Menschen gleichzeitig war.
Anschließend wurde der Sarg zum Friedhof transportiert, wo dann die eigentliche Beerdigung stattfand. Der Friedhof war auf einem Hügel gelegen, von welchem man das Tal und andere Hügel sehen konnte, ein schöner Ausblick eigentlich. Ein Unterschied zu den christlichen Friedhöfen in Deutschland war, das es hier keine Grabsteine gab, sondern auf jedem Grab ein einfaches Holzkreuz mit Name und Geburts- und Todesdaten stand.
Während der Beerdigung waren auch einige unserer Kinder anwesend. Nachdem der Sarg mit Erde bedeckt und das Kreuz in den Boden gesteckt wurde, wurde von jedem Anwesenden eine Blume auf das Grab gepflanzt und dann mit Wasser besprenkelt. Außerdem wurde das Grab mit Blumenkränzen geschmückt.
Nach der Beerdigung sind alle gemeinsam zurück zum Center gefahren, wo jeder sich die Hände wusch, was hier zur Beerdigung traditionell dazu gehört. Anschließend gab es noch ein paar Reden und der Tag wurde mit einer Fanta und Tee beendet.
Im Andenken an ihn haben wir diese Fotos, welche wir auch mit euch teilen möchten.





Neben diesem Ereignis sind jedoch auch einige schöne Ereignisse passiert, die wir euch auch nicht vorenthalten möchten.
Am 10.10 hat unsere Lehrerin in Gahanga für ihre Weiterbildung in Sonderpädagogik ihr Zertifikat bekommen und uns eingeladen, sie dorthin zu begleiten.
In der Universität waren die Schüler des Trainings, ihr Lehrer und Vertreter aus den Regierungen von Deutschland und Ruanda. So begegneten wir dem Innenminister aus Rheinland- Pfalz,
den wir auch auf der Feier der deutschen Botschaft zum Tag der Deutschen Einheit am folgenden Freitag wieder trafen.
Weitere Besucher waren Delegierte aus dem deutschen Parlament oder Partner von Projekten hier in Ruanda, sowie der Direktor der Universität und der ruandische Bildungsminister.



Am letzten Samstag, den 16.10 lud uns Constantine, unsere Lehrerin, schließlich auf die Taufe ihres Bruders ein. Hier laufen Taufen eigentlich genauso ab wie in Deutschland, nur das es nicht unüblich ist, dass man bei dieser schon älter ist.
So wurde ihr Bruder im Alter von 16 getauft. Hier werden oft viele Kinder gleichzeitig getauft, so war es auch bei dem Bruder, wo sieben Schüler gleichzeitig getauft wurden. Anschließend wurde gemeinsam gegessen, Reden gehalten und, wie immer, eine Fanta getrunken.



Gestern hatten wir dann nochmal einen anstrengenden Tag, da bei uns in Gahanga um die 15 Kinder getauft wurden und unsere Sozialarbeiterin aus Kabuga geheiratet hat.
Um beides mit zu erleben, sind wir morgens zu erst nach Gahanga gefahren, haben beim restlichen Aufbau geholfen und dann die Messe mitgefeiert.
Nach der Messe bekamen wir noch schnell etwas zu Essen und eine Fanta von Oberschwester Emeritha, damit wir nicht mit leerem Magen fahren mussten.
Anschließend haben wir uns dann wieder in den Bus nach Kabuga, Massaka gesetzt, wo die Hochzeit stattfand. Auch diese Messen laufen ähnlich ab wie in Deutschland, nur das auch hier oft mehrere Paare, gestern waren es vier, gleichzeitig verheiratet werden. Nach der Messe sind wir dann noch zum Festplatz gefahren, wo sich die beiden Familien mit Freunden und Nachbarschaft einfand. Die Feier fand draußen unter ein paar Planen zum Schutz vor der Sonne statt.


Nachdem das Brautpaar ein Band zum Eingang zerschnitten hatte um rein zu kommen, haben sich die Eltern des Brautpaares gegenseitig für die Hochzeit ihrer Kinder gedankt und ihren Segen gegeben. Dann musste das Brautpaar den Wein "antrinken", in dem sie sich gegenseitig den Wein zu trinken gaben. Nachdem dann auch die Hochzeitstorte vom Brautpaar angeschnitten wurde, durften sie sich auch diesen gegenseitig füttern.außderdem wurde die Torte in kleinen Stücken an die Gäste verteilt,  ebenso wie Fanta und Bier.
Dann wurden kurze Reden gehalten und Geschenke ans Brautpaar überreicht, außerdem sang der Chor, der auch die Messe mitgestaltet hat, einige traditionelle Lieder und Musik wurde gespielt, zu der getanzt wurde. Am Abend haben wir uns schließlich mit Christine, unserer Mentorin, auf den Heimweg gemacht, während die restlichen Gäste noch bis spät in die Nacht gefeiert haben und das Brautpaar ihre erste gemeinsame Nacht in ihrem eigenen Haus verbrachte.


Hier wird Ganza, einem der Taufkinder das Wasser über den Kopf gegossen

Fillette in ihrem Taufkleid





Ndidie wird hier der Kopf mit einem Tuch getrocknet








Sonntag, 9. Oktober 2016

Braids- eine kleine Verwandlung *-*

Hallo ihr Lieben,
wir melden uns natürlich auch dieses Wochenende wieder.
Heute möchten wir euch etwas über die ruandischen Haare erzählen :D

Hier haben die Frauen größtenteils nur sehr kurze Haare, ihre Haare verändern sie aber regelmäßig mit der Hilfe von Kunsthaar.
Oft wird dieses Kunsthaar dann im wahrsten Sinne des Wortes mit Nadel und Faden an die vorhandenen Haare der Frauen angenäht.

Da auch wir diese Haare unbedingt einmal ausprobieren wollten, haben wir uns schließlich entschieden dieses Wochenende dafür zu nutzen.
Wir haben uns für Braids entschieden, welche ebenfalls mit der Hilfe von Kunsthaar eingeflochten werden.
Hier nehmen die Friseusen eine kleine Strähne der eigenen Haare und zwei Strähnen Kunsthaar, wickeln das Kunsthaar um den Haaransatz und flechten es dann schließlich bis zum Ende.
Nachdem das Flechten fertig ist, werden die Haare einmal in heißes Wasser getaucht und auch die Kopfhaut wird mit einem warmen und feuchten Tuch abgetupft.

Diese Prozedur dauert, wie ihr euch sicher denken könnt, unendlich lange und wir haben nach 1 1/2 Stunden Wartezeit, noch 7 1/2 Stunden auf den Stühlen verbracht, bis unsere Haare schließlich zu Ende geflochten waren.
Damit das Ganze überhaupt so schnell funktionieren konnte, arbeiteten zwei Frauen gleichzeitig an einem Kopf.
Unsere Haare bestehen jetzt aus ungefähr 2/3 Kunsthaar und reichen uns bis knapp zur Hüfte, deshalb sind unsere Haare jetzt viel schwerer als zuvor.

Gestern war unsere Kopfhaut dann ziemlich gereizt, wodurch Kopfschmerzen und eine leicht juckende Kopfhaut vorprogrammiert waren. Das Schlafen letzte Nacht war dann auch etwas unangenehm, aber noch vollkommen in Ordnung.
Die ruandischen Frauen wickeln sich deswegen oft, wenn sie aufwendigere Frisuren haben, zum Schlafen Tücher um den Kopf, um die Haare zu schützen.
Heute sind die schmerzende Kopfhaut und die Kopfschmerzen aber schon verschwunden und nur noch zwischendurch kratzt unser Haar etwas, da das Kunsthaar zu Beginn kratziger und unangenehmer ist als das eigene Haar.
Einen Vorteil haben die Haare noch und zwar müssen sie, auf Grund der Menge an Kunsthaar, nicht gewaschen werden.

Wir hoffen euch gefallen unsere Haare genauso gut wie sie uns gefallen.
Und wenn ihr einmal Themen habt, die ihr angesprochen haben möchtet, oder die euch interessieren, schreibt sie uns éinfach in die Kommentare oder bei WhatsApp, dann bauen wir sie immer gerne mit ein ;-)
Wir wünschen euch noch eine schöne Woche mit hoffentlich nicht zu kaltem Herbstwetter.






Dienstag, 4. Oktober 2016

Kimironko

Hallo ihr Lieben,
hier sind wir wieder, wie versprochen auch noch über dieses Wochenende einen Post.
Heute möchten wir euch gerne etwas über den Kimironko erzählen, einen großen Markt ganz in unserer Nähe.
Mit dem Bus brauchen wir ungefähr 20 Minuten bis dort und mit 240 Franc ist die Fahrt auch nicht teuer.
Zur Erklärung: Unser Essen, also Gemüse und Obst, kaufen wir immer auf dem Markt. In Supermärkten kauft man hier nur Nudeln, Soßen, Fertigessen, Brötchen, Getränke und ähnliches. Alles andere wird frisch auf dem Markt gekauft.
Der Kimironko ist in mehrere Abschnitte geteilt.
Zum Einen gibt es Kleidung, Schuhe, Hauswaren und Souveniers. Zum Anderen gibt es eine riesige Abteilung nur mit Stoffen, die man kaufen kann und die man direkt bei Schneidern in Auftrag geben kann für Kleider, Hosen, Oberteile, Taschen und vielem mehr.
Wir haben zwei Schneiderinnen zu denen wir immer gehen, die uns von unseren Vorfreiwilligen empfohlen und vorgestellt wurden.
Wir haben uns bereits Taschen, Kleider und Charlotte ein Oberteil machen lassen.
Eine völlig neue Erfahrung war die Anprobe der neuen Kleider, bei der man mitten im eh schon schmalen Gang steht, zwei Frauen um einen herum stehen und einen Stoff hochhalten hinter dem man sich dann umziehen kann.
Ein weiterer riesiger Teil der Kimironkos ist der Gemüse- und Obstbereich.
Hier gibt es unendlich viele Händler mit vielen verschiedenen Angeboten, die alle ihre Ware zum Besten geben wollen und lautstark anpreisen. Hier verhandeln wir dann viel auf Kinyarwanda um auch die richtigen Preise zu bekommen, da oft gedacht wird, dass Weiße nicht wissen wie teuer alles ist und somit mehr bezahlen können. Mit ein bisschen Überzeugungskunst und Standhaftigkeit bekommen wir aber meist die fairen Preise. Oft wenden wir Tricks an, wie zum Beispiel das umdrehen und gehen, wenn ein Händler nicht mehr tiefer will, und oft folgen sie einem dann und akzeptieren den genannten Preis.
Wir wünschen euch eine schöne Restwoche, mit hoffentlich etwas weniger Regen als es bei uns zur Zeit gibt.



Hier seht ihr die vielen farbenfrohen Stoffe, die es in Unmengen zu kaufen gibt

Einer der Hauptgänge, auf denen direkt die Schneider sitzen und arbeiten


Hier ein Einblick in das Reich der Souvenier Stände
So können die Kleider aussehen, diese hier stehen schon fertig zum Verkauf